Viel Hin und Her in der Sondersitzung des Planungs- und Bauaussusses. Aber zumindest der Tenor war einheitlich: Eine so einsame Entscheidung wie bei der Umsetzung der Wegesperrungen getroffen wurde, durfte nicht passieren! Und die Ausführung wäre auch zu diskutieren.
Groß war dabei das Interesse der Bürger und der Presse. Neben der Lokalzeitung waren WDR-Lokalzeit genauso vertreten wie EIFELON.
Forderung erfüllt, aber Überraschung
Unsere Forderung, zur Sitzung nicht nur die entscheidenden Vertreter von Kreis, Biostation, Eifelverein etc. einzuladen wurde genauso erfüllt wie eine Sitzungsunterbrechung, in der anwesende Bürgerinnen und Bürger sich zu Wort melden konnten.
Die Vertreter der Kreisverwaltung waren bemüht, das Verbot des Betretens als schon immer gegeben zu begründen. Mit den jetzt offensichtlichen riesigen Aufschüttungen von Gehölz als wirkliche Sperrungen war das Thema nur „hochgekocht“. Dagegen war die Diskussion in der Sitzung auch bei der Bürgerbeteiligung erfreulich ruhig und konstruktiv.
Unpassend war dagegen die Bemerkung des Forstvertreters, der die massiven Sperrungen begrüßte und begründete, dass die neuen Anpflanzungen vor den Bürgern geschützt werden müssten. Sehr gut positionierten sich der Eifelverein und die Biologische Station. Dem Eifelverein fehlen einfach die Ressourcen, alle Wege instand zu halten, und hat deshalb schon 2011 das von ihm betreute Wegenetz entsprechend reduziert. Die Biologische Station begrüßt selbstverständlich Maßnahmen zur Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt, will aber niemanden absolut ausschließen und steht für tragfähige Kompromisse zur Verfügung.
Überraschend war, dass sich nur sehr wenige Bürger wirklich über die Sperrungen beschwerten. Im Zuschauerraum klang auch eher die Meinung durch, die Mountainbiker seien Grund für die Maßnahmen. Deren Störungen (wegen der zu oft festgestellten Rücksichtslosigkeit) werden von den meisten Wanderern und Spaziergängern aber eben auch verurteilt. Man hätte sich nur andere, ebenfalls zielführende Maßnahmen gewünscht.
Das ließ den Schluss zu, dass sich die wenigen Einheimischen bisher nie um das Betretungsverbot gekümmert hatten, sie aber auch nie das Problem darstellt haben. Zum Problem wurde das Verbot erst durch die durchgeführte Art der Wegesperrung. Der Grund liegt auf der Hand, denn der Kühlenbusch gilt nun einmal selbst in den Sommermonaten nicht als überlaufen, stellt aber für die Einheimischen ein mehr als schönes Terrain für einen etwas weiteren Spaziergang dar. Selbst seltene Tiere sind dort anzutreffen, was auch ein mögliches Miteinander von Mensch und Tier beweist. Nur gehört dazu eben auch Rücksichtnahme, zu der einige wohl nicht bereit sind.
Bürgerversammlung als erster Schritt im weiteren Vorgehen
Während MfN immer noch starr auf Zurücknahmen von real nicht erlassenen Weisungen, Anordnungen o.ä. drängten, waren sich die anderen Ausschussmitglieder einig, nur eine systematische Aufarbeitung der jetzt eingetretenen Situation sei zielführend.
Dabei waren die Ansätze überhaupt nicht schlecht. Denn auch wir fragen uns, weshalb immer auf ein anerkanntes Wegenetz im 2005 verabschiedeten Landschaftsplan hingewiesen wurde, manche heute gesperrten Wege aber erst 2011 vom Eifelverein aufgegeben wurden. Weiter stellt sich die Frage, ob im Zweifel ein Verbot von Mountainbiking nicht ausreicht und dann entsprechend andere Maßnahmen greifen müssten.
Auch bleibt die Frage, ob nicht einige Wege tatsächlich geschlossen bleiben können. Wie damals im Gebiet um die Burgfelsen oder im Rather Wald brauchen wir nicht alle paar Höhenmeter einen Wanderweg. Die ohnehin wenigen Wege im Kühlenbusch aber derart zu beschneiden, dass keine einzige Rundwanderung von oder nach Abenden mehr frei bleibt, ist zu überlegen. Uns ist klar, mit einer solchen Konsequenz werden keine wandernden Touristen getroffen, aber eben unsere hier lebenden Bürger. Deren Interessen sollte der Eifelverein vielleicht auch einmal in seine Überlegungen aufnehmen.
Die Verwaltung wird jetzt jedenfalls die Vorgänge aufarbeiten und als erstes zu einer Bürgerversammlung einladen, zu der sich auch interessierte Personen außerhalb des Stadtgebiets eingeladen fühlen dürfen. Eine entsprechende Einladung werden Sie wohl im Amtsblatt und auf den Internetseiten der Stadt erhalten.
Eine Antwort zu “Bürgerbeteiligung zu Sperrungen im Kühlenbusch”
Die ULB des Kreises Düren gab jetzt bekannt, dass es bereits seit 2004 ein Verbot der jetzt gesperrten Wege gab.
Dies wurde jedoch nicht umgesetzt.
Durch die Aussage der ehemaligen Eigentümerin bei der Sitzung am Montag 25.4.2016:
“Wir haben es einfach nicht umgesetzt die Wege zu sperren!
So wie es jetzt der neue Eigentümer gemacht hat.”
Da stellt sich aber doch die Frage:
Der Kreis beschließt etwas, was der Öffentlichkeit 10 Jahre jedoch nicht mal mitgeteilt wird.
Es liegt alleine im Ermessen eines Einzelnen dann dies umzusetzen, wenn er es möchte?